Presseartikel

Saisonstart bei Karl-May-Spielen in Elspe

Old Firehand hat Wurzeln im Sauerland

http://www.derwesten.de/nachrichten/static/css/img/comment_logo_wr.gifWestfalen, 18.06.2009, Barbara Allebrodt

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Elspe. Ab morgen reiten sie wieder: Indianer und Bleichgesichter, Gute und Schurken. Mit dem Karl-May-Klassiker „Der Schatz im Silbersee” gehen die Elsper Festspiele in die 51. Saison.

Michael Heuel war im letzen Jahr noch einer von den Bösen, ein Gangster in „Unter Geiern”. Nun hat er die Seite gewechselt und reitet als „Old Firehand” Seite an Seite mit Winnetou. Der 38-Jährige ist ein „Bleichgesicht” mit Wurzeln im Sauerland.

An sich sind Sauerländer auf der Besetzungsliste nichts Ungewöhnliches. Viele Elsper reiten mit, Urgesteine wie Meinolf Pape oder Rolf Schauerte sind aus der Show gar nicht wegzudenken. Bei Heuel liegt der Fall anders. Der gelernte Metzgermeister kommt aus Gerlingen, eine gute halbe Autostunde entfernt von der Bühne. Seine einzige Verbindung nach Elspe war lange Jahre „eine Oma, die im Nachbarort Grevenbrück wohnte und ein Besuch der Festspiele, als Pierre Brice noch Winnetou war.” Auch sein Werdegang war zunächst eher klassisch: Metzgerlehre und später der Einstieg in den elterlichen Betrieb.

Lieber Bier als Sekt

Doch da war offenbar noch etwas anderes, das ihn umtrieb. 1999, mit Ende 20, entschloss sich Heuel zum Besuch einer Schauspielschule. In Köln ließ er sich drei Jahre lang fürs Theater ausbilden, später noch für Fernsehrollen. Die hat er in den letzten Jahren auch immer wieder gespielt, war als „August der Starke” zu sehen oder in „Unter uns”. Immer wieder bucht ihn das „Aktenzeichen XY” für die Rollen der Bösewichte.

Doch so gern er vor einer Kamera steht, nach den Dreharbeiten zieht es ihn immer wieder zurück in die Heimat. „Ich bin verwurzelt in meinem Heimatort, habe dort mein Haus gebaut.” Mit einem eigenen Kino, in das der Filmfan gern Freunde einlädt. Vorzugsweise gibt es dann englische und schwedische Produktionen zu sehen, „wegen des Humors”. Dabei ist vieles erlaubt, „nur reden darf während des Films niemand.” Die „Bussi-Gesellschaft” der Film- und Fernsehleute ist seine Welt nicht. „Ich trinke lieber Bier als Sekt.”

Vom Gangster zum Guten

Bei soviel Bodenhaftung ist ein Engagement in Elspe geradezu perfekt. Im letzten Jahr bekam Heuel seine Chance als Gangster Jim Preston in „Unter Geiern”. Und nun gehört er bis Ende August zu den Helden des Wilden Westens. „Die Rolle des Guten ist eine viel größere Herausforderung”, findet Heuel.

Das Genre fasziniert ihn. „Wer spielt schon nicht gerne Cowboy und Indianer?” Lernen kann er ohnehin noch viel zwischen all den Rothäuten. „Von Meinolf Pape lerne ich viel im Umgang mit den Pferden. Benni arbeitet mit mir an Haltung und Schauspiel.” Benni, das ist Benjamin Armbruster. Der 63-Jährige steht bereits in der 23. Spielzeit als Winnetou auf der Elsper Bühne. „Es ist schön, die Erfahrung an jüngere Kollegen weiterzugeben”, sagt Armbruster und schwärmt gleich darauf vom „System Elspe”, das die Arbeit hier für ihn so besonders macht. „Meine Partner sind wie Brüder. Nur in einem solchen Team schafft man es, in nur zwei Wochen so ein Stück auf die Bühne zu bringen.” In jedem Jahr sei er außerdem „fasziniert von den neuen Ideen.”

Es kracht und qualmt

Da geht es ihm wohl wie vielen Zuschauern. Die bekommen in diesem Jahr - soviel sei schon verraten - die Explosion eines Dampfschiffs als besonderen Höhepunkt geboten. Da kracht und qualmt es wieder ordentlich.

Auf Michael Heuel wartet in dieser Spielzeit aber noch ein ganz anderes Highlight. Seine Frau Melanie erwartet in gut fünf Wochen das erste Kind. Einen Sohn. Der, so meint der werdende Vater mit einem Augenzwinkern, sollte am besten „zwischen Mittag- und Abendvorstellung” das Licht der Welt erblicken. „Dann könnte ich schnell im Kostüm ins Krankenhaus fahren und wir könnten mit dem Kleinen gleich ein Bewerbungsfoto machen - für seine erste Rolle in Elspe.”

Saison: 20. Juni bis 30. August (jeweils di., mi., do. sa. und so.)

Die Vorstellungen von „Der Schatz im Silbersee” beginnen um 14.45 Uhr, das Rahmenprogramm u.a. mit Stuntshow, Tiershow oder Musikshow um 10 Uhr. Zu einigen Terminen gibt es auch Abendvorstellungen.

Die Preise beginnen bei 18,70 Euro (Kinder) und 22,70 Euro (ab 16 Jahren).

Ticket-Hotline: 0 27 21/ 9 44 40  

www.elspe.de                                                                   

             Das Besondere in diesem Jahr: Der explodierende Raddampfer (Matthias Clever)                                              Michael Heuel als Old Firehand (WR)

http://www.derwesten.de/nachrichten/static/css/img/btn_s1_plus_15x15.gif Das Besondere in diesem Jahr:                                   http://www.derwesten.de/nachrichten/static/css/img/btn_s1_plus_15x15.gif Michael Heuel als Old Firehand

Der explodierende Raddampfer

Quelle: WZ Westfalen